
Welche Arten von Schaltplänen gibt es?
Neben den hier im Ratgeber aufgeführten Plänen gibt es weitere wie den Klemmenplan, der die Verdrahtung im elektrischen System mittels Klemmen und Klemmleisten detailliert zeigt. Da kommt dann einiges an Information zusammen. Bei komplexen Schaltplänen gilt deshalb: Erst einen Überblick über die vorhandenen Dokumente, verwendete Schaltzeichen und Kennzeichnungen gewinnen, dann erst mit dem Lesen der Pläne beginnen. Grundsätzlich kann man ein- und allpolige Schaltpläne unterscheiden.
Bei der einpoligen Variante werden Leitungen – beispielsweise zwischen einer Stromquelle und einem Widerstand – als einzelne Linie dargestellt und das unabhängig davon, aus wie vielen Adern die Leitung besteht. Zu den einpoligen Varianten zählen Installations- und Übersichtsschaltpläne, während ein Stromlaufplan ein allpoliger Schaltplan ist. Bei den allpoligen Schaltplänen werden die einzelnen Leiter (inklusive Null- und Schutzleiter) ausführlich dargestellt, sodass sich der Lauf des Stroms genau nachvollziehen lässt.
Installationsplan
In Immobilien ist die richtige Platzierung von Lampen, Schaltern, Steckdosen und Großgeräten wie dem Elektroherd entscheidend für eine komfortabel zu nutzende Elektroinstallation. Der Installationsplan folgt daher dem Grundriss des Gebäudes und platziert die einzelnen elektrischen Elemente am vorgesehenen Ort. Wer den Installationsplan vor sich hat und ihn lesen kann, weiß deshalb innerhalb kurzer Zeit, wohin welche Installationen gehören. Der Plan wird damit zur Anleitung für die Elektroinstallation.
Was ist ein Installationsplan
Der Installationsplan berücksichtigt gemutmaßte oder abgesprochene Anforderungen künftiger Bewohner einer Immobilie an die elektrische Gebäudeinstallation. Zugleich bringt er sie in Einklang mit gesetzlichen Vorgaben und Regeln wie die, dass Leitungen waage- oder senkrecht, aber nicht schräg verlegt werden.
Nimmt man beispielsweise den Installationsplan für die Elektroinstallation eines gesamten Einfamilienhauses, beschreibt der Plan die Haupt- und die Unterverteilung beziehungsweise Unterverteilungen. Die Hauptstromversorgungssysteme mit Sicherungseinheiten und Hauptleitungen befinden sich zwischen der Anschlussstelle des Energieversorgers und dem Zähler beziehungsweise den Zählern.
Im Installationsplan für die Unterverteilung wird unter anderem eingezeichnet, wie viele Steckdosen in den einzelnen Räumen wo platziert werden. Möglicherweise sind elektrische Rollladen geplant? Auch sie gehören in den Installationsplan, ebenso wie der Kabelanschluss für das Telekommunikationsnetz, die Haustürklingel, Smart-Home-Technik.
Unterscheiden kann man Installationspläne mit oder ohne Leitungsführung. Letztere haben einen geringeren Informationsgehalt. Sie sind aber übersichtlicher, wenn es nur um die Platzierung der einzelnen Komponenten geht.
Ein Installationsplan kann sehr einfach aufgebaut sein, wie das folgende Beispiel veranschaulicht:

Um ihn zu verstehen, ist der Blick auf einen Installationsplan mittlerer Komplexität gut. Der folgende Installationsplan ist in einen Grundriss eingezeichnet, der die einzelnen Räume sowie die Position von Türen und Fenstern zeigt.

Wie bei allen Schaltplänen sind auch beim Installationsplan Kenntnisse über die verwendeten Symbole wichtig, um ihn zu verstehen. Im links aufgeführten Plan finden Sie zum Beispiel Symbole für Schalter, Steckdosen und Lampen. Es sind dieselben Symbole wie die in dem Beispiel eines sehr einfachen Installationsplans hier im Ratgeber. Ist das Symbol für eine Steckdose mit einer Zahl ausgestattet, steht sie für die Anzahl der Steckdosen einer Steckdosenleiste. Insbesondere in der Küche sieht man Symbole für Geräte, weil es bei großen Küchengeräten wie dem Herd besonders wichtig ist, sich vorab Gedanken zur Platzierung zu machen. In diesem Installationsplan wird mit Farben gearbeitet, um den Plan anschaulicher zu machen. Schalter grün, Steckdosen und Anschlüsse blau, Leuchten und Leitungen rot. Was bei diesem Beispiel nur noch fehlt, sind Kennzeichen für die einzelnen Betriebsmittel (elektrische Baugruppen, Bauelemente oder Geräte elektrischer Anlagen). Für Lampen gilt als Kennzeichnung beispielsweise der Buchstabe „E“.
Farbgestaltung beim Installationsplan
Teils werden andere Farbcodes genutzt, um die einzelnen Bereiche eines Installationsplans voneinander abzuheben. Kabelrinnen werden dann beispielsweise gelb gekennzeichnet, die Lichtinstallation ist blau, die Telefonanlage grün.
Was muss in einem Installationsplan enthalten sein?
Die Beispiele der verschiedenen Installationspläne zeigen, dass die Frage unterschiedlich beantwortet werden kann. Wer sich nur einen groben Überblick über die Lage der Betriebsmittel verschaffen möchte, kann einen sehr einfachen Installationsplan wie den ersten weiter oben aufgeführten nutzen. Türen und Fenster gehören in jedem Fall in den Plan. In der Regel kommen Wasserinstallationen wie Badewanne und Dusche hinzu, weil Sie mit Steckdosen Mindestabstände zu ihnen wahren müssen. Soll der Installationsplan tatsächlich als Anleitung für eine Elektroinstallation dienen, reicht auch das natürlich nicht aus. In diesem Fall sind weitere Informationen wichtig, beispielsweise das Material und der Querschnitt der einzelnen Leitungen, die Anzahl der Adern und die Verlegeart (z. B. Unterputzverlegung). Besonders herausfordernd ist z. B. der Installationsplan für Küchen, wie im nächsten Abschnitt ersichtlich wird.
Installationsplan Küche
Die Küche einer Immobilie stellt an die Elektroinstallation besondere Anforderungen und das liegt an mehreren Gründen. In Küchen kommen (wie im Bad) die Elektro- und die Wasserinstallation zusammen und Strom- und Wasserleitungen müssen strikt voneinander getrennt bleiben. Darüber hinaus muss es für den Herd mit Backofen in der Regel einen Anschluss an Dreiphasenwechselstrom (Starkstrom) geben. Da es sich bei Herden zumeist um relativ große Geräte handelt, sollte die Platzierung des Anschlusses sorgfältig geplant werden, weil sie die Platzierung des Herds festlegt. Für die Kühlgeräte werden eigene Stromkreise empfohlen, die eingeplant werden müssen. Und auch sie sind Großgeräte, die im Grundriss der Küche nicht überall Platz haben. Der Installationsplan muss das berücksichtigen. Darüber hinaus sollte er neben Steckdosen für Großgeräte eine ausreichende Anzahl weiterer vorsehen, da viele kleinere Geräte ebenfalls einen Stromanschluss benötigen. Orientieren kann man sich an der Richtlinie RAL-RG 678 der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA). Sie definiert Ausstattungsvorgaben für die Elektroinstallationen in Immobilien und unterteilt sie in Ein- bis Drei-Sterne-Ausstattungen. Bereits beim Ein-Sterne-Mindeststandard sehen sie Vorgaben für die Küche 15 Steckdosen vor. Viele Küchen in Bestandsbauten haben weniger. Aber wenn man moderne Küchenausstattungen berücksichtigt, ist die vorgegebene Anzahl sinnvoll.
Der Rahmen für den Installationsplan: Normen und Gesetze
Verdeckt geführte Kabel und Leitungen dürfen in der Regel nur in bestimmten Installationszonen verlegt werden. Die Regeln dafür finden Sie in der DIN 18015-3: 2016-09. So muss beim waagerechten Verlegen im unteren Bereich einer Wand zum Beispiel eine Installationszone eingehalten werden, die sich 15 bis 40 cm über dem Fertigfußboden (Oberkannte Estrich) befindet. Neben den waagerechten existieren senkrechte Installationszonen, beispielsweise an Türen. Hier ist ein Abstand zwischen 10 und 30 cm einzuhalten.

Eine unter anderem für den Installationsplan sowie für die Elektroinstallation wichtige Norm ist die DIN VDE 0298, die Mindestquerschnitte für Leitungen definiert. So wird in der Küche zum Beispiel für größere Verbraucher ein Querschnitt von 2, 5 mm² empfohlen, während für gering belastete Steckdosen und Lampen 1, 5 mm² ausreichen. Darüber hinaus sind die bereits beim Abschnitt über das Lesen von Schaltplänen genannten Normen wie die DIN EN 60617 mit Vorgaben für die zu verwendende Symbole relevant.
Elektro-Symbole im Installationsplan
Wie bei jedem Schaltplan, hängt die Lesbarkeit auch beim Installationsplan davon ab, dass man die Symbole kennt. Einige der Symbole sind deshalb hier aufgeführt, die eine Grundlage für das Lesen von Installationsplänen darstellen.

Wichtig ist beim Installationsplan auch die Zukunft
Wer Installationspläne entwirft, sollte auch an die Zukunft denken. Ein Kinderzimmer wird möglicherweise irgendwann umgenutzt und zum Büro. Es stellt dann andere Anforderungen an die Elektroinstallation. Möglicherweise wird die Immobilie zunehmend smart und es werden neue Leitungen erforderlich oder eine Ladestation fürs Elektroauto wird Teil der Gesamtinstallation. Für solche Fälle planen Sie am besten von Anfang an Leerrohre ein, die einfach neue Leitungen aufnehmen können. Damit werden nachträgliche Installationen erleichtert. Darüber hinaus gilt: Je besser der Installationsplan lesbar ist, desto besser ist der IST-Zustand der Elektroinstallation dokumentiert und desto einfacher wird es, den Ansatz für eine Erweiterung des Systems zu finden.
Übersichtsschaltplan
Übersichtsschaltpläne nennt man bisweilen kurz Übersichtspläne. Und während beim Installationsplan die räumliche Anordnung der Betriebsmittel in einem Grundriss wichtig ist, spielt sie bei ihnen eine geringere Rolle. Stattdessen steht die elektrische Schaltung im Vordergrund. Der Übersichtsschaltplan hat genau die Aufgabe, die ihm sein Name zuschreibt: Er schafft Übersicht. Das kann er gut. Für ausführliche Details sind andere Pläne zuständig.
Was ist ein Übersichtsschaltplan?
Anders als Installationspläne sind Übersichtspläne nicht auf Immobilien beschränkt. Sie existieren auch für Schaltungen in Kraftfahrzeugen oder anderen Maschinen. Zum weiteren Verständnis dieser Art von Schaltplan soll der Fokus hier aber auf Übersichtspläne für die Elektroinstallation in Immobilien bleiben. Da diese Pläne zu den einpoligen Schaltplänen gehört, werden die Verbindungsleitungen vereinfacht mit einem Strich dargestellt.
Wann wird ein Übersichtsschaltplan benötigt?
Übersichtsschaltpläne werden beispielsweise von verschiedenen Stromnetzbetreibern verlangt, wenn eine ins Netz einspeisende Photovoltaik-Anlage angemeldet wird. Als Teil der Dokumentation der Anlage reicht die Übersicht oft aus. Die Stromnetzbetreiber bieten in der Regel Muster-Übersichtspläne auf ihrer Website zum Download an. Bei Schaltplänen, die mehrere Pläne beinhalten, kann der Übersichtsschaltplan ein erstes Verständnis bezüglich des Aufbaus einer Schaltung geben, bevor Stromlaufpläne ins Detail gehen. Eine Art Übersicht kann auch die oberste Ebene eines hierarchischen Schaltplandesigns bilden. Einige Software-Lösungen für das Zeichnen von Schaltplänen ermöglichen solch ein Design, bei dem Blocksymbole in die oberste Ebene integriert werden. Sie stehen für untere Ebenen mit detaillierteren Schaltplänen, die sich aufrufen lassen.

Die Bezeichnung „Q1“ und das Symbol stehen für einen Schalter, der Kreis mit dem integrierten Kreuz für eine Lampe. Der pfeilförmige Strich links oben symbolisiert die Zuleitung und damit die Richtung, in die der Strom fließt. Die kleinen Punkte stehen für Verteilungsdosen und die Querstriche (mit oder ohne Zahl) für die Anzahl der Adern der Leitung. Dieses kleine Beispiel zeigt bereits wesentliche Bestandteile eines Übersichtsschaltplans. Noch etwas genauer ist die folgende Variante.

Hier haben wir ebenfalls einen mit Q 1 bezeichneten Schalter. Ein „Q2“ gibt es in diesem Übersichtsplan nicht. Warum? Weil er nur ein einziges elektrisches Betriebsmittel enthält, das laut DINEN 81346-2, mit dem Buchstaben „Q“ gekennzeichnet wird.
Das „X“ steht für Betriebsmittel zum Verbinden von Objekten. Damit können unter anderem die in der Zeichnung dargestellten Verteiler- und Steckdosen gemeint sein. Da drei dieser Betriebsmittel auf der Zeichnung zu sehen sind, wird das „X“ durchnummeriert. Die Lampe erhält die Kennzeichnung „E“, da sie zur Gruppe der Betriebsmittel gehört, die Strahlungs- oder Wärmeenergie liefern.
Aber aus diesem Übersichtsschaltplan erfährt man noch mehr. Das Symbol unter dem Leitungssymbol steht für die Verlegung der Leitung auf Putz. Wird die Leitung im Putz verlegt, kreuzt dasselbe Symbol den Strich, der die Leitung symbolisiert.
Die rechts oben stehende Abfolge von Buchstaben und Zahlen steht für das Leitungsmaterial und den Leitungsdurchmesser. Im Beispiel handelt es sich um eine NYM-J-Leitung (N: Normenleitung; Y: PVC Isolierung; M: Mantelleitung), bei der das „J“ für einen grün-gelben Schutzleiter steht. Das „Cu“ bedeutet Kupfer und die 1, 5 mm² beschreiben den Kabeldurchmesser, der in diesem Plan bei allen Kabeln gleich ist. Schließlich gibt es noch das kleine „t“ in Klammern. Es sagt etwas über die Verlegebedingungen aus und steht für das Verlegen in trockenen Räumen.
Wie ist der Stromfluss?
Hier ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung eines Stromfluss: Durch die Zuleitung fließt Strom über die Verteilerdose X2 direkt in die Schutzkontaktsteckdose X3 und zurück. Und er fließt über die Verteilerdose X1 zum Schalter Q1. Ist der Schalter Q1 eingeschaltet, fließt der Strom von dort weiter zur Lampe „E1“ und zurück. Bei ausgeschaltetem Schalter fließt kein Strom zur Lampe.
Symbole im Übersichtsschaltplan
Die Symbole im Übersichtsplan folgen den in Deutschland gültigen Standards. Als Beispiel hier einmal einige Symbole für verschiedene Lichtquellen:

Hier folgen verschiedene Schalter-Symbole, die in einem Übersichtsplan auftauchen können:

Zum Verständnis: Bei einem Serienschalter handelt es sich in der Regel um Doppel-Wippschalter, die zwei Betriebsmittel (z. B. Lampen) unabhängig voneinander ein- und ausschalten. Durch eine Wechselschaltung lässt sich ein Betriebsmittel durch zwei unabhängig voneinander platzierte Schalter schalten und eine Kreuzschaltung ermöglicht das Ein- und Ausschalten eines Betriebsmittels mit mehr als zwei Schaltern. Neben Schaltern gehören Steckdosen zu den häufigsten Schaltzeichen, die in Installations- wie in Übersichtsschaltplänen für die Hausinstallation verwendet werden. Auch hier gibt es diverse Varianten mit unterschiedlichen Schaltzeichen.

Lichtquellen, Schalter und Steckdosen: Diese drei Arten von Betriebsmitteln tauchen in Übersichtsschaltplänen für die Elektroinstallation in allen Zimmern eines Hauses auf.
Zusammengefasst: Was steht im Übersichtsschaltplan?
Wie beim Installationsplan gilt auch beim Übersichtsplan: Es gibt verschiedene Varianten mit unterschiedlich hohem Informationsgehalt. In einem ausführlichen Übersichtsschaltplan erfährt man etwas über die Art und den Aufbau der dargestellten Schaltung(en). Zudem erhält man Informationen über das Material und den Querschnitt der Leitungen, die Art der Verlegung, sowie die jeweiligen Verlegebedingungen. Wichtig ist bei allem die Übersichtlichkeit des Plans, ohne dabei auf wesentliche Informationen zu verzichten. Wer den Übersichtsschaltplan erstellt, sollte stets im Auge behalten: Leser mit den nötigen Grundkenntnissen sollten ihn schnell erfassen können und die dargestellte Schaltung verstehen. Nur dann hat der Übersichtsschaltplan seinen Zweck erfüllt.
Stromlaufplan
Stromlaufpläne sind genauer, bzw. detaillierter als Übersichtschaltpläne. Sie sind allpolige Schaltpläne, während es sich bei Übersichts- und Installationsplänen um einpolige Varianten handelt. Allpolige Pläne zeigen die Kabelverbindungen vollständig, während einpolige Pläne sie durch Linien vereinfachen und symbolisieren. Im allpoligen Plan sind stattdessen sämtliche für die Schaltung nötigen Anschlüsse und Kontakte erkennbar. Bei Stromlaufplänen lassen sich Varianten in aufgelöster und zusammenhängender Darstellung voneinander unterscheiden. Die Variante in aufgelöster Darstellung ist die einfacher zu erfassende, die in zusammenhängender Darstellung dafür genauer.
Was ist ein Stromlaufplan?
Um einen ersten Eindruck vom Unterschied zwischen einem Stromlaufplan und einem Übersichtsplan zu bekommen, eignen sich folgende drei Bilder mit einer sehr einfachen Schaltung:

Beim Übersichtsplan ist die Verbindung zwischen den elektrischen Betriebsmitteln nur mit einzelnen Strichen und Zusatzinformationen dargestellt. Bei einem Stromlaufplan werden dagegen die einzelnen Adern gezeichnet. Das „L“ steht für den Phasenleiter (auch: Phase), das „N“ für den Neutralleiter und „PE“ für den Schutzleiter. Strom fließt durch den Phasenleiter zum Betriebsmittel und über den Neutralleiter wieder zurück, während der Schutzleiter der Sicherheit im Falle eines Fehlers dient und Stromschläge vermeiden soll. Die jeweiligen Adern haben in einer Elektroinstallation die Farben Schwarz, Braun oder Grau (Phasenleiter), Blau (Neutralleiter) sowie Grün-Gelb (Schutzleiter). Diese Farbgebung wurde nur zum Teil im Bild des Stromlaufplans in zusammenhängender Darstellung übernommen. Eine Färbung der einzelnen Leiter ist im Stromlaufplan aber nicht zwingend erforderlich.
Grundregel für Stromlaufpläne
In der Regel verläuft der Stromweg in einem Stromlaufplan von links nach rechts und/oder von oben nach unten.
Der Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung
Bei einem Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung ist es in der Regel so, dass der Phasenleiter entweder links oder oben eingezeichnet wird, der Neutralleiter als Parallele rechts oder unten. Der Anschluss von Betriebsmitteln wird als verbindende Linie zwischen „L“ und „N“ eingezeichnet. Im Beispielbild unten wurden ein Schalter und eine Lampe zwischen Phase und Neutralleiter im Plan platziert. Die Lampe wird im ausgeschalteten Zustand dargestellt, was bei Stromlaufplänen – ob aufgelöst oder zusammenhängend – üblich ist.

Natürlich gibt es auch kompliziertere Stromlaufpläne. Das folgende Beispielbild zeigt z. B. eine Wechselschaltung als Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung:

Auf diesem Schaltbild sind zwei Schalter erkennbar (S1 und S2), mit denen jeweils die Lampe „E1“ an- oder ausgeschaltet werden kann. Bei beiden Beispielbildern können Sie ein weiteres Grundprinzip des Stromlaufplans in aufgelöster Darstellung sehen. Leitungen werden – wenn möglich – immer so dargestellt, dass sie sich nicht kreuzen. Bei komplexeren Schaltungen lässt sich das nicht immer realisieren. Hier funktioniert es noch, denn selbst die etwas kompliziertere Darstellung einer Wechselschaltung bleibt ja relativ einfach. Noch etwas komplexer ist die folgende dargestellte Stromstoßschaltung, bei der verschiedene Taster einem Stromstoßschalter den Impuls geben, eine Lampe an- oder auszuschalten.

Wichtig beim Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung: Diese Variante des Stromlaufplans gibt keinen Aufschluss darüber, wie die Betriebsmittel räumlich zueinander angeordnet sind. Was sich aus dem Stromlaufplan herauslesen lässt, ist der Wirkzusammenhang der Schaltung. Sie können also nachvollziehen, was passiert, wenn die Schalter an- oder ausgeschaltet werden.
Der Stromlaufplan in zusammenhängender Darstellung
Der Stromlaufplan in zusammenhängender Darstellung sieht auf den ersten Blick komplizierter aus als der in aufgelöster Darstellung. Phasen-, Neutral- und Schutzleiter werden hier nicht als parallele Linien dargestellt. Sie können dem Strom auf diesem Plan praktisch mit dem Finger folgen, um sein Fließen durch die Schaltung zu verstehen.
Im Beispiel fließt der Strom durch den Phasenleiter links über eine Verteilerdose zum Schalter „S1“. Da der Schalter hier im Beispiel (wie üblich in Stromlaufplänen) ausgeschaltet ist, fließt dahinter kein Strom. Wäre er angeschaltet, würde der Strom zur Lampe „E2“ weiterfließen und von dort über den Neutralleiter zurück. Der Schutzleiter „PE“ dient wiederum der Sicherheit. Skizziert werden in den Stromlaufplänen in zusammenhängender Darstellung auch die Gehäuse der einzelnen Betriebsmittel. Gemeint sind die drei hellblauen Rechtecke im Hintergrund. Hier nochmals eine etwas komplexere Schaltung:

Auch hier haben wir den Phasenleiter, den Neutral- und den Schutzleiter. Als Betriebsmittel gibt es zwei Verteilerdosen und eine Steckdose, bezeichnet mit „X1“ bis „X3“, sowie einen Schalter (Q1) und eine Lampe (E1). Der Strom wird in der Verteilerdose „X1“ weiter zur Verteilerdose „X2“ und zur Steckdose „X3“ geführt und fließt anschließend über den Neutralleiter zurück.
Aus der Verteilerdose „X1“ fließt der Strom aber auch zum Schalter „Q1“ und (falls der Schalter angeschaltet ist) weiter zur Lampe „E1“ und von dort zurück. Beide Betriebsmittel (Lampe und Steckdose) verfügen über einen Schutzleiter. Wichtig: Im Stromlaufplan in zusammenhängender Darstellung wird häufig darauf geachtet, dass die Anordnung der Betriebsmittel im Plan der räumlichen Anordnung entspricht. Orientieren können Sie sich dabei an eventuell vorhandenen Übersichtsschaltplänen.
Wann wird welche Darstellung verwendet
Fassen wir kurz zusammen: Der Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung zeigt Wirkzusammenhänge einer Schaltung ohne Information über die räumliche Anordnung von Betriebsmitteln. Er ist in der Regel übersichtlicher als der Stromlaufplan in zusammenhängender Darstellung, der dafür aber räumliche Anordnungen berücksichtigt. Wie beim Übersichtsschaltplan gilt bei Stromlaufplänen: Gestalten Sie sie so übersichtlich wie möglich. Das wird bei einem Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung besser funktionieren als bei der Variante in zusammenhängender Darstellung. Allerdings helfen auch bei ihr die für den Übersichtsplan definierten Grundregeln dabei, eine möglichst große Übersicht zu wahren Stromlaufpläne gibt es natürlich nicht nur bei der Dokumentation von Hausinstallationen, sondern beispielsweise für die Fahrzeugelektronik. Komplexe Varianten erstrecken sich häufig über mehrere Seiten, sodass Querverweise und Strompfadnummern nötig werden, die dem Leser verdeutlichen, auf welcher Seite der gerade dargestellte Ausschnitt fortgeführt wird.

Fazit: Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und warum es sich lohnt, Schaltpläne richtig lesen zu lernen
Oft reichen Stromlaufpläne aus, um Schaltungen zu verstehen. Wie eingangs erwähnt, bestehen Schaltpläne aber oft aus mehreren Einzelplänen, zu denen neben dem Stromlaufplan weitere gehören. In solchen Fällen ist es sinnvoll, zunächst nach einer Beschreibungsseite mit Leseregeln und Angaben zum Kennzeichnungssystem zu suchen. Anschließend arbeiten Sie sich am besten vom weniger komplexen Plan zu den komplexeren vor. Bei der Hausinstallation bieten sich die einpoligen Varianten „Installationsplan“ und „Übersichtsplan“ als Start an. Neben den hier im Ratgeber aufgeführten Plänen gibt es weitere wie den Klemmenplan, der die Verdrahtung im elektrischen System mittels Klemmen und Klemmleisten detailliert zeigt. Da kommt dann einiges an Information zusammen. Bei komplexen Schaltplänen gilt deshalb: Erst einen Überblick über die vorhandenen Dokumente, verwendete Schaltzeichen und Kennzeichnungen gewinnen, dann erst mit dem Lesen der Pläne beginnen.
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