Inhaltsverzeichnis
- Was ist Löten?
- Welche Materialien und Metalle kann man löten?
- Unterschiede der Lötarten
- Weichlöten
- Hartlöten
- Induktionslöten / Hochtemperaturlöten
- Welche Lötverfahren / Löttechniken gibt es?
- Was braucht man zum Löten?
- Welches Flussmittel ist das richtige zum Löten?
- Welches Werkzeug wird zum Löten benötigt?
- Was ist der Unterschied zwischen Schweißen und Löten?
- Fazit
Löten verbindet Metalle durch Lot. Richtig gelötet, entsteht eine nicht lösbare stoffschlüssige Verbindung zwischen zwei metallischen Bauteilen - Lötstelle genannt. Im Haushalt ist löten eine einfache Methode, um Kabel und Elektronikteile zu reparieren. Aber auch in der Industrie, kommt der Fügevorgang in der Massenfertigung zum Einsatz. Worauf es dabei ankommt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Was ist Löten?
Löten beschreibt den Vorgang der Metallverbindung durch eine Metalllegierung, dem sogenannten Lot. Dabei wird unter Einfluss von Hitze die Schmelztemperatur des Lotes erreicht, ohne dabei die zu verbindenden Grundwerkstoffe aufzuschmelzen. Die Bedeutung des Lötens meint deshalb die Verbindung von meist zwei Metallteilen mit Hilfe eines Zusatzwerkstoffs.
Löten kommt zur Anwendung, um metallische Werkstoffe miteinander zu verbinden. Übliche Anwendungsbeispiele sind elektrische Verbindungen, wie Kupferlitzen, Drähte oder Rohre aus Metallen und Legierungen. Aber auch Glas und Keramik kann gelötet werden.
Die Technik des Lötens ist außerdem eine wichtige Grundlage in der Elektronik, die einfach erlernt werden kann.
Was muss man beim Löten beachten?
Bevor Sie mit dem Löten beginnen, sollten Sie grundlegende Details klären:
- Welches Verfahren ist das richtige? Weichlöten oder Hartlöten? Im Hobby- und Heimwerkerbereich wird zumeist weichgelötet. Hier kommt es zu Temperaturen im Rahmen von 180 °C bis 250 °C. Beim Hartlöten - in der Regel bei großflächiger Anwendung - sind 450 °C oder mehr üblich.
- Die Wahl des richtigen Lötzinns und Flussmittels: Lötzinn besteht nicht ausschließlich aus Zinn, sondern aus einer Legierung mehrerer Metalle. Ihre Zusammensetzung beeinflusst Fließverhalten und Qualität der behandelten Oberfläche. Das Flussmittel sorgt prinzipiell dafür, dass das Werkstück durch das Lot gut benetzt werden kann. Es entfernt außerdem vorhandene Oxide und unterbindet die Bildung neuer Oxide, die während des Lötvorgangs entstehen können.
- Das passende Lötgerät verwenden: Die gängigsten Geräte für Lötarbeiten sind Lötkolben, Lötpistolen, Lötstationen und Gaslötkolben.
Welche Materialien und Metalle kann man löten?
Wenig stark belastete Weichlot-Verbindungen (z.B. Weichlote aus 3 % Kupfer und 97 % Zinn) kommen in der Elektrotechnik und Autoindustrie vor, werden aber auch für Kupferrohre und Fittings in Wasserinstallationen, sowie bei Kupferblechen und verzinkten Stahlblechen angewandt.
Beim Hartlöten sind höher belastbare Verbindungen das Ziel. Einsatzbereiche sind deshalb das Verbinden von Metallrohren in der Installationstechnik, oder auch das Löten von Blechen und Einsätzen im Fahrzeugbau.
Zusammengefasst eignen sich die folgenden Materialien zum Löten:
- Kupfer (Cu)
- Messing (Me)
- Bronze (Br)
- Nickel (Ni)
- Nickellegierungen
- Stahl
- Eisenwerkstoffe
- Edelmetalle
- Edelstahl
- Aluminium (AI)
- Zinn (Sn)
- Zink (Zn)
Kann man Edelstahl löten?
Edelstahl wird gängiger Weise mit Weichlöten bearbeitet. Dafür muss das Lot lediglich auf 180 bis 250 °C erhitzt werden. Verbindungen durch das Weichlötverfahren werden zwar stabil und belastbar, allerdings nicht so fest wie durch Hartlöten. Möchten Sie Edelstahl hartlöten, achten Sie auf das richtige Lot. Es muss sich auch bei den höheren Temperaturen optimal verhalten. Silberlot bzw. Silberlotstangen sind gut geeignet, um Edelstahl hartzulöten.
Kann man Aluminium löten?
Aluminium kann mit speziellen Flussmitteln und Loten gelötet werden.
Kann man Silber löten?
Silber kann durch Silberlot gelötet werden. Juweliere nutzen Silberlot um Schmuckstücke zu reparieren, sie zu formen oder zu verbinden.
Kann man Messing löten?
Messing kann durch Weichlöten und Hartlöten bearbeitet werden. Da Weichlöten nur wenig Stabilität erzeugt wird es nur für kleine Teile eingesetzt. Hartlöten hingegen erreicht eine hohe Stabilität, benötigt allerdings ein hochwertiges Lot.
Unterschiede der Lötarten
Lötverfahren werden in Weichlöten und Hartlöten unterschieden. Anwendung, Stabilität und Belastbarkeit sind dabei unterschiedlich stark ausgeprägt. Während im häuslichen Umfeld sowie in der Elektrotechnik zumeist weichgelötet wird, kommt Hartlöten vor allem in der Industrie vor.
Weichlöten und Hartlöten kann außerdem anhand der Schmelztemperatur unterschieden werden. So werden Verbindungen unter 450 °C Löttemperatur dem 'Weichlöten zugeordnet, darüber gelten Techniken zum Hartlöten.
Weichlöten
Weichlöten ist ein beliebtes Verbindungsverfahren in vielen Bereichen der Elektro-, Installations- und Haustechnik. Neben elektronischen Bauteilen wie z.B. D-Sub Steckverbindern und Platinen lassen sich mit dieser Technik auch Kupferrohre und Regenrinnen einfach miteinander verbinden.
Anleitung zum Weichlöten
Um ein Kupferrohr weichzulöten, dürfen Sie sich gerne an den nachfolgenden Arbeitsschritten orientieren. Die Anleitung darf gerne auch für andere Weichlöt-Vorgänge berücksichtigt werden.
- Damit das Lot gut haftet, empfehlen wir die zu verlötenden Rohre anzurauen. Dies geschieht durch ein einfaches Vlies und wenig Druck, um damit die Außen- und Innenseite des Rohres vorzubehandeln.
- Tragen Sie nun eine geeignete Lötpaste auf die Innenseite des Fittings. Verwenden Sie dafür einen kleinen Pinsel oder Wattestäbchen und stecken Sie dann Rohr und Fitting zusammen.
- Nun fixieren Sie das Kupferrohr mithilfe einer Schraubzwinge oder eines Schraubstockes und erhitzen Sie die Lötstelle. Sobald die richtige Temperatur erreicht ist, muss auch das Lot an richtiger Ort und Stelle (zwischen Rohr und Fitting) angebracht und erhitzt werden.
- Das Lot schmilzt und fließt in den Spalt. Lassen Sie nun alles ruhen und abkühlen - danach ist die Lötverbindung bereits fertig.
Um übliche Fehler beim Weichlöten gleich von vornherein auszuschließen, berücksichtigen Sie bitte folgende Tipps: Achten Sie unbedingt auf die richtige Temperatur. Je nach Art und Legierung des Weichlots variiert der Schmelzpunkt meist zwischen 180 °C und 250 °C. Gleichzeitig muss der Schmelzpunkt des Lots niedriger sein, als die zu verbindenden Werkstücke. Andernfalls werden auch diese mitaufgeschmolzen und beschädigt.
Hartlöten
Im Vergleich zum Weichlöten liegen die Schmelztemperaturen beim Hartlöten wesentlich höher und erzeugen in der Regel auch eine höhere Festigkeit. Beim Lötvorgang selbst wird außerdem nicht punktuell, sondern großflächig erwärmt.
Was braucht man zum Hartlöten?
Hartlöten basiert auf Loten mit hohen Silber- und Messinganteilen, die typischer Weise höhere Temperaturen ab 450 °C benötigen. Da diese Temperaturen nicht mit einem Lötkolben zu erreichen sind, benötigten Sie eigene Lötbrenner.
Anleitung zum Hartlöten
Passend zur Lötverbindung, erklären wir Ihnen hier in wenigen Schritten die richtige Vorgangsweise zum Hartlöten von Stahl.
- Sorgen Sie für trockene und einwandfreie Verbindungsstellen ohne Rost, Schmutz, Öl- und Lackresten.
- Bringen Sie den Lötbrenner auf Temperatur und sorgen Sie unbedingt dafür, dass diese weder unter- noch überschritten wird. Bei Stahl ist eine Hitze von 700 °C optimal.
- Tragen Sie das Flussmittel auf, führen Sie Ihren Lötdraht über die Verbindung und lassen sie ausreichend flüssiges Lot in die Lötstelle eindringen.
- Zuletzt lassen Sie die Lötstelle abkühlen. Danach entfernen Sie gründlich mögliche Reste des Flussmittels.
Induktionslöten
Induktives Löten kommt ohne Flamme aus und gilt als prozesssichere Anwendung, die vor allem in der Serienfertigung schnelle und präzise Erzeugnisse hervorbringt. Induktionslöten kann zudem aufgrund seiner praktischen Temperatureffizienz sowohl Weichlöten bis 450 °C, als auch Hartlöten bis 900 °C ersetzen.
Hochtemperaturlöten
Mechanisch hochbelastbare Bauteile aus Edelstahl, Nickel und anderen Legierungen werden durch Hochtemperaturlöten (HT-Löten) und Loten aus Kupfer, Nickel oder Kobalt verbunden. Sie werden flussmittelfrei im Vakuum oder unter Schutzgasatmosphäre hergestellt. Die Arbeitstemperatur liegt bei über 900 °C, bzw. der Schmelzpunkt bei 800 °C bis 1.200 °C.
Welche Lötverfahren / Löttechniken gibt es?
Auf Basis der DIN 8505 werden Lötverfahren in Weichlöten und Hartlöten unterschieden. Liegt bei Weichlöten die Temperatur unterhalb von 450 °C, beträgt sie beim Hartlöten zwischen 450 °C und 900 °C. Bei noch höheren Temperaturen spricht man vom Hochtemperaturlöten. Neben der groben Unterscheidung gibt es auch unterschiedliche Techniken.
Kolbenlöten
Kolbenlöten ist ein herkömmliches und beliebtes Verfahren der Elektronik. Typisch für diese Technik ist der Einsatz eines Lötkolbens. Seine Aufgabe ist es, die Werkteile zu erwärmen und das Lot aufzuschmelzen. Konventionelle Lötkolben erreichen eine Temperatur von 480 °C oder geringfügig mehr und kommen deshalb bei Weichlötverfahren zum Einsatz.
Flammlöten
Flammlöten ist ein thermisches Fügeverfahren mithilfe eines Gasbrenners. Dabei schmilzt die Flamme das Lot um es im Anschluss mit dem Werkstoff in Verbindung zu bringen. Je besser die Wärmeleitfähigkeit der Werkstoffe (z.B. bei Kupfer und Kupferlegierungen), desto kürzer ergibt sich beim Flammlöten die Aufwärmzeit.
Badlöten
Badlöten ist ein weiteres Lötverfahren, bei dem die Fügeteile durch ein geschmolzenes Lot- bzw. Salzbad aufgeheizt werden. Dabei wird das Lot in die Fügeteile gelegt und im Bad auf Arbeitstemperatur aufgeheizt. Wichtig bei diesem Verfahren ist, dass das Bad an die Größe des Werkstücks angepasst ist.
Wellenlöten bzw. Schwalllöten
Wellenlöten, auch Schwalllöten genannt, ist eine spezielle Form des Badlötens. Anders als beim Badlöten werden aber nicht alle Teile vollständig mit Lot benetzt, sondern es wird mithilfe einer Pumpe eine Welle erzeugt und mit ihr die Fügeteile geführt und verlötet. Schwalllöten gilt als Massenlötverfahren, das beispielsweise bei elektronischen Baugruppen angewandt wird.
Ofenlöten
Beim Ofenlöten werden die Fügeteile, samt eingelegtem Lot aufgeheizt. Das Hartlötverfahren im Ofen ermöglicht die Evakuierung der Luft, oder die Füllung mit Schutzgas, um das Oxidieren der Fügeteile zu verhindern. Ofenlöten hat außerdem den Vorteil spannungs- und verzugsfreie Lötergebnisse herzustellen, da es die Fügeteile gleichmäßig erwärmt. Zudem können beliebig viele Lötstellen in nur einem Arbeitsgang erledigt werden.
Was ist elektrisches Widerstandslöten?
Bei dieser Lötmethode wird die benötigte Wärme durch elektrischen Strom erzeugt. Dazu dient eine Widerstandsstelle direkt im Bauteil bzw. an der Lötstelle, der Strom beigegeben wird, um das Lot an der Kontaktstelle aufzuschmelzen. Elektrisches Widerstandslöten wird vorwiegend für Serienfertigungen eingesetzt.
Induktionslöten
Beim Induktionslöten umschließt ein Induktor die Lötstelle und kontaktiert sie mit Wechselstrom. Durch das wechselnde Magnetfeld werden Bauteile und Lötstelle erhitzt. Aufgrund der guten Automatisierbarkeit kommt die Technik vor allem in der Geräteindustrie sowie im Fahrzeugbau zum Einsatz.
Reflowlöten
Reflowlöten ist auch unter dem Begriff Wiederaufschmelzlöten bekannt. Dabei werden Bauteile und bereits mit Lot benetzte Lötstellen durch Wärmezufuhr auf Löttemperatur erhitzt. Das geschmolzene Lot verbindet die Bauteile. Ein typisches Anwendungsgebiet des Vorgangs ist die Elektronik, insbesondere die Herstellung von Leiterplatten mit SMD Bauteilen.
Laserlöten
Laserlöten macht sich wie der Name schon sagt, die präzise Energie eines Lasers zunutze. Das berührungslose Verfahren erwärmt das Lot via Laserstrahl, schmilzt es auf und füllt den Fügespalt. Weichlöten durch den Laser wird vor allem in der Elektronik angewandt. Als Hartlöt-Verfahren kommt es in der Automobilindustrie zur Anwendung.
Was braucht man zum Löten?
In Industrie und Massenfertigung werden hoch funktionstüchtige Geräte benötigt, um die speziellen Lötverfahren zu unterstützen, wie beispielsweise das Ofen- oder Schwalllöten. Wesentlich einfacher ist es im Hobby- und Haushaltsbereich:
- Lötgerät: Gaslötkolben, Lötkolben, Lötpistole, Lötstationen
- Lötzinn, bleifrei oder bleihaltig
- Flussmittel als Seele im Lötzinn
- Lötplatten als Unterlage
Lötzinn
Lötzinn ist eine Legierung aus unterschiedlichen Metallen, dessen Aufgabe darin besteht, zwei Werkgegenstände dauerhaft zu verbinden. Die Verbindung soll außerdem leitfähig sein, also Strom fließen lassen.
Betrachten wir die Bestandteile von Lötzinn genauer, treffen wir neben Zinn in der Regel auch auf Blei. Aufgrund seiner Gefahren für Umwelt und Gesundheit, verschwindet dessen Anteil allerdings immer mehr. Beim Weichlöten kommen deshalb Metalle wie Antimon, Silber und Kupfer zum Einsatz. Hartlote hingegen enthalten neben Zinn auch Messing oder Silber. Auch die physische Beschaffenheit von Lötzinn kann sehr unterschiedlich sein. Lötdraht, Lötpaste und Lötstab sind herkömmliche Einsatzformen.
Der Schmelzpunkt von Lötzinn wird durch dessen Legierung definiert. Bleihaltiges Lötzinn besitzt beispielsweise eine deutlich niedrigere Schmelztemperatur und lässt sich somit leichter verarbeiten. Die Schmelztemperatur des Lötzinns wird beim Weichlöten bei 180 °C – 250 °C erreicht. Beim Hartlöten liegt die Temperatur bei mindestens 450 °C. Je nach Beschaffung des Hartlots kann der Schmelzpunkt auch annähernd 1000 °C erreichen.
Ist löten mit Blei erlaubt?
Im kommerziellen Gebrauch ist bleihaltiges Lötzinn bereits seit Jahren verboten, bzw. nach EU-Richtlinie 2011/65/EU stark beschränkt. Im Heimgebrauch ist löten mit Blei allerdings noch zulässig und aufgrund des guten Schmelz- und Benetzungsverhaltens noch immer sehr beliebt.
Schmelztemperaturen mit und ohne Blei
Je nach Legierung des Lots variiert dessen Schmelzpunkt. Ebenso gilt, je höher die Bestandteile von Zinn und anderen Metallen und Legierungen, desto höher der Schmelzpunkt.
Dazu einige Beispiele: Lötzinn der Bezeichnung Sn60Pb40 besteht aus 60 % Zinn und 40 % Blei und erreicht den Schmelzpunkt bereits bei 183 °C - 190 °C. Ein Sn95,8AgCu0,7-Lötzinn (Zinn 95,8%, Silber 3,5%, Kupfer 0,7%) benötigt hingegen eine Temperatur von 217 °C. Sn99Cu1-Lötzinn (Zinn 99%, Kupfer 1%) erreicht den Schmelzpunkt erst bei 230 °C.
Wann schmilzt Lötzinn?
Bleihaltiges Lötzinn wird bei einer Temperatur von 180 °C - 190 °C flüssig. Bleifreies Lötzinn erreicht eine Temperatur von 218 – 230 °C bis es schmilzt.
Leitet eine Verbindung aus Lötzinn?
Lötzinn stellt neben einer mechanischen Verbindung auch die Leitfähigkeit sicher. Das oftmals bereits im Lot enthaltene Flussmittel wird benötigt, um die Werkstücke optimal zu benetzen und schützt vor dem Oxidieren.
Welches Lötzinn für die Verbindung an Platinen verwenden?
Platinen werden durch Weichlöten verbunden. Lötzinn sollte eine geeignete Legierung und niedrige Wirktemperatur aufweisen. Bei bleifreien Loten setzen Sie deshalb am besten auf Silber- und Kupferanteile.
Häufige Probleme mit Lötzinn und passende Lösungen
Zu wenig oder zu viel Hitze sind häufige Anwendungsfehler beim Löten. Hier geben wir Ihnen das nötige Grundwissen, für ein sicheres und funktionstüchtiges Ergebnis.
- Zu geringe Hitze führt dazu, dass das Lötzinn nicht, oder nicht komplett schmilzt. In weiterer Folge haftet das Lötzinn nicht am Bauteil, sondern bleibt am Lötkolben hängen. Zu viel Hitze kann Ihre Bauteile sogar beschädigen. Achten Sie deshalb auf die optimale Arbeitstemperatur.
- Probleme mit der Lötstelle kann es aber auch bei richtig gewählter Temperatur geben. So führt eine zu geringe Berührungsfläche dazu, dass auch die Lötstelle zu klein ist. Ebenso lässt ein zu geringer Druck, die Hitze nicht ankommen. Die Lösung hierfür ist einfach: Nachlöten. Und zwar für ausreichend viel Zeit und optimaler Berührungsfläche.
- Ebenso ist ein sauberer Arbeitsbereich wichtig, um Haftproblemen mit Lötzinn zu entgehen. Halten Sie deshalb ihre Bauelemente, Lötkolben und Lot sauber und reinigen Sie diese vor der Verwendung.
- Lötzinn kann bei sachgerechter Lagerung lange halten. Versuche haben allerdings gezeigt, dass sich nach etwa 50 Jahren deutliche Verschlechterungen bei Lötungen ergeben. Setzen Sie deshalb auf neue und qualitativ hochwertige Lötdrähte.
Welches Flussmittel ist das richtige zum Löten?
Hochwertige Lötdrähte haben oft bereits ein Flussmittel miteingeschlossen. Hier spricht man auch von der "Seele" im Lötzinn. Da sich dieses beim Lötvorgang schnell verbraucht, wird in der Regel noch ein zusätzliches Flussmittel beigegeben.
Die Zusammensetzung der Flussmittel ist sehr unterschiedlich. Welches Flussmittel das richtige ist, entscheidet das Werkstück und die Beschaffenheit des Lotes.
Oftmals reicht auch ein praktischer Flussmittelstift zum gezielten Aufbringen von Lötwasser auf die Leiterplatte. Herkömmliches Lötwasser ist außerdem ein hervorragendes Flussmittel zum Weichlöten von Kupferblech.
In der Verwendung von Flussmittel sollten Sie unbedingt dessen Wirktemperaturbereich kennen. Dieser beschreibt die Temperatur, bei dem das Flussmittel in der Lage ist, Metalloxide aufzulösen und in weiterer Folge, die Benetzung des Lotes einzuleiten.
Welche Aufgabe hat das Flussmittel beim Löten?
Flussmittel, auch Lötwasser oder Lötfett bezeichnet, hat die Aufgabe oxidfreie Lotflächen zu sichern und verhindert die Neubildung von Oxidschichtgen während der Erwärmung.
Flussmittel-Typ-Kennzeichnung
Die Typ-Kennzeichnung von Flussmitteln besteht nach EN ISO 9454 bzw. der alten Norm DIN8511 aus mehreren Buchstaben. Der Buchstabe F (= Flux) kennzeichnet das Produkt selbst. Der zweite Buchstabe beschreibt den zu lötenden Stoff (S = Schwermetall, L = Leichtmetall) und der dritte das Lötverfahren (W = Weichlöten, H = Hartlöten).
Beispiel: Die Bezeichnung F-SH 2 kennzeichnet ein Flussmittel zum Hartlöten mit einem Wirkungsbereich von 750 – 1100 °C.
Löten ohne Flussmittel?
Auch flussmittelfreies Löten ist möglich. Für Kupfer an Kupfer-Lötungen und dem Einsatz von Kupfer-Phosphor-Loten ist beispielsweise kein Flussmittel nötig. Auch Palladium-Lötstäbe, die im inneren Hohlraum bereits mit Flussmittel gefüllt sind, brauchen keine extra Beigabe. Ebenso wird beim Hartlöten unter Schutzgas bzw. im Vakuum der Sauerstoff von der Lötstelle ferngehalten, sodass kein Flussmittel benötigt wird.
Welches Werkzeug wird zum Löten benötigt?
Beim Löten kommen je nach Verfahren und Werkstück unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz. Hier ein Überblick:
- Lot
- Flussmittel
- Lötpasten
- Lötstationen
- Reflowöfen
- Lötspitzen
- Lötkolben
- Entlötlitzen
- Entlötdüsen
- Löt-Flussmittelentferner
- Lötrauchabsaugung
- Lötstoppmasken
- Nachbearbeitungswerkzeug
Lötkolben
Lötkolben sind für Hobbyelektroniker mitunter das wichtigste Werkzeug. Dieses schafft es, dauerhafte mechanische und elektrische Verbindungen zwischen Platinen und Bauteilen herzustellen. Der Lötkolben selbst, besteht meist aus einer auswechselbaren Lötspitze, einem Heizelement und einem isolierten Griff.
Wie funktioniert ein Lötkolben?
Die Aufgabe des Lötkolbens besteht im groben in der Erhitzung der Metallteile und des niedrigschmelzenden Lots. Lötkolben sind meist temperaturgeregelt um die gewünschte Solltemperatur am Metallteil und Lot zu erreichen. Diese kann mit einem, naher der Spitze montierten, Temperatursensor gemessen werden. Ebenso kann der temperaturabhängige Widerstand am Heizdraht ausgewertet werden. Damit können selbst temperaturempfindliche Werkstücke, z.B. elektronische Bauteile, optimal bearbeitet werden.
Wie heiß wird ein Lötkolben?
Lötkolben sind Weichlot-Werkzeuge. Die durchschnittliche Temperatur beim Löten liegt für Weichlote zwischen 300 °C und 450 °C.
Wie wird die Spitze am Lötkolben gereinigt?
Um die Funktionstüchtigkeit des Lötkolbens zu erhalten, ist eine saubere Lötspitze nötig. Verunreinigte Lötspitzen erhöhen die Fehlerquoten, beeinträchtigen die Wärmeleitfähigkeit oder machen den Lötkolben als Werkzeug unbrauchbar. Die Reinigung selbst ist dabei sehr einfach. Dazu nehmen Sie entweder Messingwolle, oder noch einfacher einen feuchten Cellulose-Schwamm, um mit dessen Hilfe Schmutz oder überschüssiges Lötzinn zu entfernen.
Was ist eine Lötpistole?
Bei einer Lötpistole handelt es sich um ein elektrisches Lötgerät. Wie beim Löten mit einem Lötkolben schafft auch die Lötpistole stoffflüssige und elektrisch leitfähige Verbindungen durch das Aufschmelzen von Lot. In der Anwendung wird die Lötpistole meist aber aufgrund ihrer besseren ergonomischen Form bevorzugt eingesetzt.
Löten ohne Lötkolben und ohne Lötzinn?
Löten ohne Behelfsmittel wie Lötkolben ist möglich, funktioniert aber nur sehr eingeschränkt. Die Herausforderung besteht darin, mithilfe einer Kerze oder eines Feuerzeugs, die richtige Temperatur an der richtigen Stelle zu erreichen, um das Lötzinn zu schmelzen. Machen Sie unbedingt einen Test, um herauszufinden, wie lange Sie Ihre Metalle erhitzen müssen. Ebenso benötigen Sie einen spitzen Gegenstand, der der Spitze eines Lötkolbens ersetzt, um punktgenau löten zu können.
Mithilfe von Lötkleber bzw. Wire-Glue können Sie herkömmliches Löten vollständig ersetzen. Vor allem bei temperatursensiblen Gegenständen, können elektrisch leitende Klebstoffe die bessere Alternative zum klassischen Lötverfahren sein, die sogar Vibrationen und Schwingungen standhalten.
Weitere Fragen rund ums Löten: Sie haben noch weitere Fragen zum Thema Löten? Hier klären wir für Sie noch interessante Details zur Lötanschlusstechnik.
Was ist eine kalte Lötstelle?
Bei einer kalten Lötstelle wurde beim Lötvorgang keine Verbindung zwischen Lötstelle und Fügematerial geschaffen. Das Ergebnis: Sie haben eine mechanische Verbindung ohne Leitfähigkeit. Erschütterungen der Lötstelle beim Erkalten oder zu hohe Temperaturen bei der Beigabe von Flussmitteln, sind häufige Ursachen.
Kalte Lötstellen zu erkennen ist nicht immer einfach- Vor allem wenn es sich um das mittlerweile sehr gängige, bleifreie Lot handelt, das von vornherein eher matt wirkt. Führen Sie trotzdem eine visuelle Überprüfung durch. Kalte Lötstellen erscheinen meist stumpf, konvex oder sind deformiert. Ebenso können Sie Kaltlötverbindungen mithilfe eines Multimeters feststellen. Lötstellen müssen exakt erarbeitet werden, um zu funktionieren. Reparieren Sie kalte Lötstellen indem Sie die Lötstelle erneut mit einem Lötkolben erhitzen und frisches Lot beigeben. Haben Sie die passenden Werkstoffe nicht bei Hand, könne Sie auch versuchen, die kalte Lötstelle ohne löten zu reparieren. Sei es durch Behelfsmittel wie Feuerzeug oder Leitkleber.
Was ist der Unterschied zwischen Schweißen und Löten?
Beim Löten wird ein Lot benötigt, um Metalle miteinander zu verbinden. Beim Vorgang des Schweißens erfolgt die Verbindung meist ohne Zusatzwerkstoff. Der deutlichste Unterschied liegt aber in der Temperatur: Die Schmelztemperatur von Hartloten liegt meist unter 1000 °C, beim Vorgang des Schweißens beträgt sie das Dreifache, also knapp 3000 °C.
Welche Vorteile hat das Löten gegenüber dem Schweißen?
- Lässt verschiedenartige Werkstoffe miteinander verbinden
- benötigte Wärme fällt weitaus niedriger aus
- ermöglicht dichte Verbindungen
- Schonend zum Werkstoff
Welche Nachteile hat das Löten gegenüber dem Schweißen?
- Stärkere Korrosionsgefahr
- Vermehrte Anwendungsfehler bei der Verwendung von Flussmitteln
- Gelötete Verbindungen sind weniger robust als geschweißte Fügestellen
Kann man Kupfer schweißen?
Kupfer und Kupferlegierungen können durch Schweißen sehr gut zusammengefügt werden. Abhängig von Art bzw. Verwendung des Werkstücks, könnte aber das Lötverfahren trotzdem die geeignetere Fügetechnik sein. Grund dafür sind die thermischen Eigenschaften von Kupfer, die sich bei Hitze ausdehnen und beim Abkühlen wieder zusammenziehen. Beim Schweißen kann das Metall außerdem Gase aufnehmen, die zu einer mangelhaften Verbindung führen.
Fazit
Löten ist eine Basisanwendung in der Elektronik. Platinen, Kupferrohre und Teile im Fahrzeugbau sind übliche Anwendungsbeispiele. In diesem Ratgeber haben wir Ihnen die wichtigsten Begriffe und Unterscheidungen dargestellt, um die richtige Löttechnik für Ihre Aufgabe zu finden und durch den Lötvorgang die gewünschte Leistung zu sichern: Eine Verbindung um Wärme oder Strom zu leiten.
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